Unser Wunsch, zu leben – ganz im Leben zu stehen – wird durch die Erlebnislinien der Biodanza angeregt. Die Erlebnisse sind in fünf große Gruppen zum Ausdruck des menschlichen Potentials unterteilt: die Vitalität, die Sexualität, die Kreativität, die Affektivität und die Transzendenz.
Vitalität – Ich möchte mich gesund fühlen!
Vitalität bedeutet, über eine starke Lebensmotivation sowie Energie zum Handeln zu verfügen. Sie ist die Energie und Fähigkeit des Einzelnen, der Welt gegenüber zu treten und auch auf schwierige Situationen zu reagieren. Vitalität zeichnet sich durch gute Gesundheit und organische Harmonie aus. Der Ursprung der Vitalitätslinie ist der Überlebensinstinkt und der Instinkt des Bewahrens. Ihr Ausdruck beinhaltet Gesundheit, vitalen Impetus, Lebensfreude, die Fähigkeit zu koordinierten Bewegungen im Gleichgewicht und körperliche Selbstregulierung im Kontakt mit dem Gegenüber.
Sexualität – Ich möchte Wohlbefinden genießen!
Sexualität wurzelt in der Vielfalt der Sinnlichkeit alles Lebendigen. Sinnlichkeit heißt berühren, sehen, schmecken, riechen, heißt angezogen sein, in Beziehung treten und fühlen. Sie ist unmittelbarer Ausdruck einer Energie, die alles Leben durchfließt: der Lebensenergie. Grundlage der Sexualität ist der Fortpflanzungsinstinkt, ihr wichtigstes Werkzeug ist die Sinnlichkeit. Ausdruck der Sexualität ist Zärtlichkeit, Berührung und körperliche Begegnung, ist eine lustvolle von Schuldgefühlen befreite Erotik, ist Verlangen, Lust und Orgasmus, ist Hingabe und Verschmelzung.
Kreativität – Ich möchte kreieren!
Die Kreativität ermöglicht uns, unsere menschlichen Grenzen zu erweitern und unseren Erkundungsinstinkt auszudehnen. Dieser Impuls zur Erneuerung ist allen lebendigen Organismen zueigen. Kreativität strebt zum vielfältigen Ausdruck von Emotionen, fördert künstlerische Begabungen sowie die Fähigkeit, sich Etabliertem entgegenzustellen, Problemlösungen zu suchen und – generell – die existentielle Schöpfung zu ermöglichen.
Affektivität – Ich möchte lieben und geliebt werden!
In der Affektivität erfahren wir die tiefe Wesensverwandtschaft zwischen uns Menschen. Die Affektivität ermöglicht Gefühle wie Liebe, Freundschaft, Altruismus, Mütterlichkeit, Väterlichkeit sowie Kameradschaft und Loyalität. Als differenzierte Liebe bezieht sich Affektivität auf einen einzelnen Menschen, als undifferenzierte Liebe auf die Menschheit insgesamt. Die Erlebnislinie der Affektivität will Zärtlichkeit, Solidarität, Liebe und den Instinkt zur Verbindung mit dem Nächsten wecken und fördern, indem der affektive Kern des Mensch-Seins entwickelt wird.
Transzendenz – Ich möchte mich mit der Essenz des Lebens verbinden!
In der Transzendenz wecken wir unsere Fähigkeit, über das Ego hinauszugehen und stets größere Einheiten in Verbindung mit unserer Umwelt zu integrieren. Ekstase und Intase sind Zustände, die uns erlauben, in diese Fähigkeit des Menschen einzutauchen. Sie führen zu dem tiefen Erleben, lebendig zu sein, und einem kohärenten und integrierten Ganzen anzugehören, das auch als Essenz des Seins beschrieben werden könnte. Der Instinkt zur Verschmelzung oder „Auflösung“ in der Ganzheit, strebt zu einer ursprünglichen Harmonie, wie wir sie an der Brust unserer Mutter erfahren haben. Was als „ozeanischer Zustand“ beschrieben wird, bedeutet die Auflösung unserer Persönlichkeitsgrenzen.